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Channel: Deutsches Museum Blog
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Augen auf!

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Entfernte Bekannte: Das Augenmodell offenbart sein Innenleben Von  Susanne Grießbach,  Beräumungsteam Die Ausstellung Optik gehört zu den Bereichen, die derzeit geräumt werden. Dabei werden alle Objekte mit hohen konservatorischen Standards aus den Vitrinen genommen und für den Transport verpackt. Als es bei der Entnahme  eines historischen Augenmodells aus Elfenbein “klapperte“, war das für mich als Restauratorin ein Alarmsignal, denn: Klappern ist nicht gut! ###MORE###   Um dem Geräusch auf den Grund zu gehen, wurde das Objekt sehr genau angeschaut. Nach der Recherche in der Datenbank war klar, dass es sich um das Anatomiemodell eines menschlichen Auges der Königl.-Maximilians-Universität München handelt. Das Modell wurde wahrscheinlich im 18. Jahrhundert in Deutschland gefertigt und kam 1905 als Stiftung ans Museum. Mit sehr viel Fingerspitzengefühl ließ sich die äußere Schale aufdrehen. Und dann offenbarte das Auge sein wunderschönes Geheimnis: in seinem Inneren gibt's noch viel mehr Anatomie zu entdecken, filigran und schön, sind dort mehrere zarte Schalen verborgen. Das geöffnete Augenmodell: Allein die vierte Schale bewahrt ihr Geheimnis. Das Augenmodell hat vier Schalen in seinem Inneren, drei ließen sich öffnen. Die vierte Schale war so fest geschlossen und hätte sich nur unter erhöhtem Druck öffnen lassen. Das kommt bei einem solchen filigranen Objekt nicht in Frage. Die Schalen sind gedrechselt und passen mit höchster Präzision ineinander. Sie sind aus Elfenbein oder Horn gefertigt, die Schalendicke liegt mitunter unter einem halben Millimeter (!). Solche Werkstücke können nur mit größtem handwerklichen Geschick und einer sehr ruhigen Hand fertigen lassen. Die anatomischen Details wie z.B. die Blutgefäße, die das Auge versorgen sind mit einer Akribie aufgemalt, die einen in Erstaunen versetzten können. Die Linse im Detail: Papierstreifen stellen Sehmuskeln dar. Als Restaurator bekommt man oft feine Objekte in die Hand, doch dieses Augenmodell ist selbst für mich eine "Augenweide", mit viel Liebe zum Detail erstellt. So wurde die Linse aus Glas gefertigt und die dazugehörige Schale auf das Genaueste angepasst. Die Sehmuskeln sind als modellierte Papierstreifen mit darauf gemalten Blutgefäßen an genau den Stellen der Hülle aufgeklebt, wo sich auch im menschlichen Auge die Muskeln befinden würden. Das Modell hat mit seinen zweihundert Jahren nichts an Faszination und Gültigkeit verloren hat. Vielleicht wird es auch in der neuen Ausstellung Optik ab 2019 wieder die Anatomie des Auges erklären. Die Ursache für das Klappergeräusch wurde übrigens auch noch gefunden: Eine der innenliegenden Schalen hatte sich gelöst und hat bei der Entnahme geklappert. Entfernte Bekannte   20.000 Quadratmeter Museumsfläche müssen leergeräumt sein, damit im Herbst 2016 die Bauarbeiten beginnen können. Da reicht es natürlich nicht, die Dinge einfach wie bei einem normalen Umzug in einen Karton zu stopfen und „Wohnzimmer“ oder „Küche“ – in unserem Fall eher „Optik“ oder „Luftfahrt“ - draufzuschreiben. In unterschiedlichen Teams sind die Experten in den geschlossenen Ausstellungsbereichen wie Raumfahrt, Luftfahrt, Foto+Film und allen anderen zugange, um alles auszuräumen. Bei ihrer Arbeit stoßen die Spezialisten immer wieder auf ganz besondere Schätze. Unter dem Motto „Entfernte Bekannte“ werden diese Preziosen und Kuriositäten regelmäßig vom Beräumungsteam hier im Blog vorgestellt.

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