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Der lustige Rest der Welt

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Helmut Fischer Preis des Deutschen Museums für Giulia Enders Von Franziska Marquardt „Die Welt sieht viel lustiger aus, wenn wir nicht nur das sehen, was man sehen kann – sondern auch noch all den Rest.“ Mit diesen Worten beginnt Giulia Enders ihren Bestseller „Darm mit Charme“. Im Ehrensaal des Deutschen Museums wurde Giulia Enders jetzt mit dem Helmut Fischer Preis für Wissenschaftskommunikation des Deutschen Museums ausgezeichnet. Und die Gäste bekamen einen Einblick in diese viel lustigere Welt. ###MORE### Jung, klug & unterhaltsam: Giulia Enders „Wie geht man eigentlich richtig aufs Klo?“ wurde Enders von ihren Mitbewohnern einst gefragt. Und sie hat sich wissenschaftlich damit auseinandergesetzt. Giulia Enders betont, dass sie den Blick auf alltägliche Dinge erweitern möchte – und dass sie den Darm für  grundlegend unterschätzt hält. Wie Darm und Psyche, Schamgefühl und Sauberkeit zusammenhängen, erklärt sie im Ehrensaal des Deutschen Museums.
Die wissenschaftlichen Fakten werden nicht staubtrocken präsentiert, Giulia verpackt sie in Witz und Alltagssprache. Das Ganze wird begleitet durch ulkige Illustrationen, gestaltet von ihrer Schwester, Jill Enders. Die Zuhörer lachen – ein gutes Mittel, um auch bei einem gesellschaftlich tabuisierten Thema eine entspannte, ausgelassene Atmosphäre zu schaffen. Die Gäste der Preisverleihung bekommen eine hervorragende Kostprobe von Giulia Enders in Aktion. Und jedem wird bewusst, warum die junge Medizinstudentin diesen Preis für Wissenschaftskommunikation verdient hat. Darm, Wissenschaft & Deutsches Museum? Und, passt so ein unkonventionelles Thema überhaupt in den Ehrensaal des Deutschen Museums? Ja, unbedingt. Der Generaldirektor des Deutschen Museums, Wolfgang M. Heckl, bringt es in seiner Laudatio auf Enders auf den Punkt: „Was wir hier im Deutschen Museum in Zusammenarbeit mit der Helmut Fischer Stiftung tun möchten, ist, ungewöhnliche Formen der Wissenschaftskommunikation auszuzeichnen. Und auf dieses Wort ungewöhnlich kommt es an.“ Ungewöhnlich ist Enders Kommunikationsform definitiv. Denn sie vermittelt medizinisches Wissen sehr launig, aber niemals banal. Als Hilfsmittel dienen dabei Komik und alltägliche Situationen, die es für jeden verständlich machen.  „Bei ihr lernt man in einem zehnminütigen Science-Slam mehr als in manchem eineinhalbstündigen Fachvortrag“, sagt Heckl.

Giulia Enders erfüllt durch und durch die Vorstellung des Stiftungsgründers Helmut Fischer: „Begeisterung fürs Forschen und Lernen stecken potenziell in jedem. Dies hervorzukitzeln, das schaffen die Preisträger, dafür steht das Deutsche Museum als Institution. Und das fördert die Stiftung.“ Genau das tut Giulia Enders – sie inspiriert. Vorreiterin einer neuen Wissenschaftskommunikation? Nach einer Leseprobe aus „Darm mit Charme“ leitet Wolfgang Heckl eine kleine Diskussionsrunde ein, an der Stiftungspräsident Kurt C. Reschurcha, SZ-Journalist Werner Bartens und Giulia Enders teilnehmen. Die Runde diskutiert, ob sich diese besondere Kommunikationsform nun in der Wissenschaft etablieren wird. Einig sind sich die Experten für Wissenschaftskommunikation, dass Giulia Enders mit ihren Science Slams und ihrem Buch ein Zeichen gesetzt und der Wissenschaft vor Augen geführt hat, dass es auch andere Mittel und Wege gibt, Fakten zu vermitteln.

Stifter Helmut Fischer beschließt den offiziellen Teil der Preisverleihung mit den Worten aus Goethes Faust: „Und Schlag auf Schlag! Werd' ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! Du bist so schön!“ Es ist eine gelungene Premiere für den Helmut Fischer Preis -  die Atmosphäre an dem Abend ist entspannt, lustig und bisweilen auch rührend. Ob wir in Zukunft mehr Bücher von Giulia Enders zu lesen bekommen werden, ist derzeit noch offen. Denn momentan steht bei ihr das Medizinstudium im Vordergrund. Aber schön wäre es schon, von Giulia Enders weiter Wissenschaft  und den Rest der Welt erklärt zu bekommen. Mit so viel Witz, Faszination, Klasse – und  Charme. Franziska Marquardt ist Praktikantin in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Museums. Momentan studiert sie Vergleichende Kulturwissenschaft im Master an der Universität Regensburg.
Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Den Fingerabdrücken unserer Menschheit auf die Spur kommen! Die Sonderausstellung Willkommen im Anthropozän erklärt den Begriff und das Konzept des Zukunftsthemas Menschenzeitalter anhand alltagstauglicher und allgemeinverständlich Beispiele. Eine Selbstreflexion der eigenen Lebensweise ist garantiert!

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